Freitag, 4. September 2009

Regelenergie für die Zukunft: Grünliberale Bedingungen für ein Ja zum Grimselausbau

In Zukunft wird die Schweizer Stromwirtschaft vermehrt Schwankungen bei der Produktion von Wind- und Sonnenergie ausgleichen müssen. Mit einem Wirkungsgrad von gegen 80% stehen Pumpspeicherwerke einsam an der Spitze aller heute gebräuchlichen Energiespeicher. Für einen Umbau der Energieversorgung auf Erneuerbare und den mittelfristigen Ausstieg aus der Kernenergie ist ein Ausbau dieser Energiespeicher unabdingbar.

In diesem Sinne befürworten die Grünliberalen des Kantons Bern den Ausbau des Grimselstausees, allerdings nur unter der Bedingung, dass innerhalb einer Frist von 20 Jahren 90 Prozent der gepumpten Energie aus erneuerbaren Energiequellen stammt. Der Ausbau beim Grimsel geschieht an einem Ort, wo der Eingriff in die Natur bereits geschehen ist, andere unberührte Gebiete sollen hingegen weiterhin unberührt bleiben.

«Der Kanton braucht eine Gesamtstrategie, um für den Atomausstieg fit zu werden», sagt Jan Flückiger, Präsident der Grünliberalen Bern. In Zukunft braucht es nebst Investitionen in Erneuerbare auch Massnahmen auf der Verbraucherseite. Neben der Energieeffizienz ist das zum Beispiel ein für die Kunden transparenter und variabler Stromtarif, der sich der aktuellen Nachfrage auf dem Strommarkt anpasst.

Regelenergie spielt eine zentrale Rolle bei der Stromversorgung der Zukunft mit erneuerbaren Energien. «Ohne Ausbau im Bereich der Regelenergie ist der Atomausstieg, der von den Grünliberalen angestrebt wird, nicht machbar», so Flückiger weiter. Im europäischen Verbund stellt Regelenergie zudem eine wichtige Einnahmequelle dar. Da die schweizerischen Wasserkraftwerke mehrheitlich im Besitze der Kantone sind, ist dieser Faktor auch volkswirtschaftlich von Bedeutung.

Umweltanliegen müssen berücksichtigt werden

Bei einer ganzheitlichen Betrachtung müssen aber auch die Umweltanliegen, insbesondere Natur- und Landschaftsschutz, angemessen berücksichtig werden. So soll auf neue Staumauerprojekte verzichtet und nur dort ausgebaut werden, wo bereits Eingriffe stattgefunden haben. Unberührte Gebiete sollen weiterhin unberührt bleiben.

Langfristige Strategie des Kantons gefordert

Eine langfristige Strategie des Kantons und der Elektrizitätswerke soll sicherstellen, dass in einer Frist von 20 Jahren auf dem Grimsel zu mindestens 90% erneuerbare Energie gepumpt wird. Nur so kann der von den Grünliberalen geforderte mittelfristige Ausstieg aus der Atomenergie erreicht werden. Ein Teil der Einnahmen aus dem Verkauf von Regelenergie kann und muss in Projekte zum Ausbau der Produktion von erneuerbarer Energie investiert werden.